Italienerinnen in Deutschland – “Ein Akt der Unabhängigkeit”
La donna è mobile“, wankelmütig ist sie, die Frau, „wie eine Feder im Wind“ – so behauptet es eine der berühmtesten Opernarien. Dass sie in Wirklichkeit „mobile“ in einem ganz andern Sinne ist, lässt sich in Lisa Mazzis Buch über die Geschichte der italienischen Frauenmigration nach Deutschland nachlesen.
Elend und Emanzipation
„Donne mobili“, so der Buchtitel, die es wie die Männer ins Land der größeren Möglichkeiten zog, gab es immer. Doch seit Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Einigung Italiens wie Deutschlands, wuchs ihre Zahl. Damals verelendete das italienische Land nach Missernten, durch überseeische Konkurrenz, die Steuern im neuen Königreich und eine Wehrpflicht, die die jungen Bauern vom Acker weg in die Kasernen zwang. Die Frauen gingen aber nicht nur deshalb, und viele folgten auch nicht einfach ihren Männern. Oft sei die Entscheidung zur Migration auch für sie „ein Akt der Unabhängigkeit“, stellte schon 1911 der Wirtschaftswissenschaftler und Migrationsfachmann Francesco Coletti fest.
mehr auf tagesspiegel